Alenas Gedenkseite


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2010

Aktuelles

LaLeLu...und was nun?

Februar 2010:
Alena, nun bist du schon mehr als 2 Monate tot. Es war kein Tag ohne Tränen dabei und wir können es immer noch nicht fassen.
Man sagt, das Leben geht weiter. Aber es geht irgendwie ohne uns weiter und wir merken nur den Sog um uns herum.
Wir gehen regelmäßig zur Trauerbegleitung im Palliativnetzwerk. Auch wenn ich es mir nicht vorstellen konnte, reden hilft! Ab nächsten Monat gehen wir auch zur Elterngruppe.
Du fehlst uns so sehr!

Papa

Nicht alle Schmerzen sind heilbar,
denn manche schleichen sich tiefer ins Herz hinein,
und während die Tage verstreichen, werden sie Stein.
Du lachst und sprichst, als wenn nichts wäre,
sie scheinen geronnen zu Schaum,
doch Du spürst ihre lastende Schwere bis in den Traum.
Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle,
die Welt wird ein Blumenmeer,
aber in Deinem Herzen ist eine Stelle, da blüht nichts mehr.

März 2010:
Unser Wunsch, aus Kleidungsstücken von Alena eine Patchworkdecke ( Quilt) nähen zu lassen nimmt Gestalt an. Wir haben jemanden gefunden der die Näharbeit übernimmt.
Wir finden es eine schöne Idee und freuen uns auf ein einzigartiges Erinnerungsstück.


Erinnerungen sind wie Sterne,
sie leuchten in der Dunkelheit.


April 2010:
Ich möchte mich an dieser Stelle einmal für all die lieben Kommentare im Gästebuch und beim "Kerze anzünden" bedanken.
Eure Anteilnahme tut uns so gut.

Einen lieben Dank auch einmal von hier aus an die User des "Leben ohne Dich"-Forums.

Alenas Papa


Unsere Kreativ-Arbeit in der Elterngruppe.
Es redet sich leichter wenn man was in der Hand hat,
daher haben wir in diesem Monat Scherben-Bilder
erstellt.

Mai 2010:

Alenas Geburtstag naht.
Wie soll man Geburtstag ohne Geburtstagskind "feiern"?
Ich hab Angst vor diesem Tag...
...ein weiterer schwerer Tag im Leben ohne Dich.

Nachtrag:
Vielen Dank allen, die an Alenas Geburtstag gedacht haben und uns viele tröstende Worte schrieben.
Entschuldigt bitte, wir wollten den Tag allein verbringen weil wir erstmal unseren Weg im Umgang mit diesen schweren Tagen finden müssen.




Unsere Collage aus der Elterngruppe

Juni 2010:
WM 2006, da war unsere Welt noch in Ordnung. Alena hat mit uns Toooooor gerufen und hatte mindestens so viel Spaß wie wir.
Sie war in unserem Leben der Spielführer, unsere Nummer 10. Und sie wird es auch immer bleiben.
Eine traurige WM 2010, im Leben ohne Dich.

Juli 2010:
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz
Um den Schmerz besser aushalten zu können haben wir jetzt eine Reha für verwaiste Familien beantragt.
Nun sind wir dabei, die bürokratischen Steine die uns dabei in den Weg gelegt werden zur Seite zu räumen.
Schon erstaunlich wieviel Ignoranz einem begegnen kann.

Alenas Grabstein wird in diesem Monat fertig.
Uns erfüllt eine seltsame Mischung aus Angst, Vorfreude und Spannung.




Denke wieder
an die kleine Hand
die deine Hand einst hielt
damals-

Die kleine Hand
will jetzt dein Herz
vor Bitterkeit bewahren

Die kleine Hand
die deine Hand einst hielt
kann jetzt dein Leben heilen

(Sascha Wagner)

August 2010:

Dein Stein ist so perfekt geworden.
Wenn wir schon von weitem das Sonnenlicht auf dem schwarzen Stein leuchten sehen ist das ein tröstliches Gefühl.
Die Sterne geben uns kleine Hoffnungsstrahlen....

Du fehlst mir so sehr

Ein warmer Sommertag
voll Wärme und Licht.
Das Herz könnte überschäumen,
aber etwas hindert mich daran.

Der Weg ist der gleiche,
auch die Blumen blühen
wie damals,
und trotzdem ist alles anders.

Ein „NIE WIEDER“
hat sich uns in den Weg gestellt.
Ein Hindernis -
nicht zu überspringen.

An manchen Tagen
geht es mir ganz gut,
doch ich muss mir eingestehen
Du fehlst mir so sehr!

(Helga Knirsch)


September 2010:

Heute wurde unsere Reha für verwaiste Familien bewilligt.
Im Januar ist es soweit.
Unsere Vorfreude mischt sich mit der Angst durch die "Trauerarbeit" überfordert zu werden.



Die Zeit „tröstet“ ja nicht, wie man oberflächlich sagt, sie räumt höchstens ein, sie ordnet…
Nicht sich trösten wollen über einen Verlust müsste unser Instinkt sein, vielmehr müsste es unserer tiefe schmerzhafte Neugierde werden, ihn ganz zu erforschen, die Besonderheit, die Einzigartigkeit gerade dieses Verlustes, seine Wirkung innerhalb unseres Lebens zu erfahren, ja wir müssten die edle Habgier aufbringen, gerade um ihn, um seine Bedeutung und Schwere, unsere innere Welt zu bereichern…
Ein solcher Verlust ist, je tiefer er uns trifft und je heftiger er uns angeht, desto mehr eine Aufgabe, das nun im Verlorensein hoffnungslos Betonte neu, anders und endgültig in Besitz zu nehmen: dies ist dann unendliche Leistung, die alles Negative, das dem Schmerz anhaftet, alle Trägheit und Nachgiebigkeit, die immer einen Teil des Schmerzes ausmacht, auf der Stelle überwindet, dies ist tätiger, innen wirkender Schmerz, der einzige, der Sinn hat und unser würdig ist.
(Rainer Maria Rilke)



Oktober 2010:
Am 20. Oktober vor einem Jahr hat uns Alenas Kinderarzt in die Uniklinik überwiesen.
Wir waren eher genervt als besorgt. Wieder ein Krankenhausaufenthalt...ach, wir hatten schon so viel mit gemacht, und niemals hätten wir mit dieser Diagnose gerechnet!
Rhabdomyosarkom...das Wort erzeugte mir damals schon eine Gänsehaut. Ich hab sofort danach gegoogelt und konnte die niedrigen Heilungschancen nicht glauben.
Wir waren so glücklich als Alena sich nach der ersten OP trotz ihrer Schmerzen hinsetzte....dabei war klar - wir hatten keine Chance!
2 Monate später war Alena tot!

Und jetzt also wieder: der 20. Oktober...nur eine Zahl im Kalender - bedeutungslos...und doch ein Tag der schwärzer ist als die anderen.

Wo ist die Zeit geblieben? 10 Monate ohne Alena, wir wollten sie doch nie alleine lassen.
Tief im inneren haben wir die Gewißheit, dass Alena jetzt nicht alleine ist.
Nur wir, wir sind alleine.



Man sagt mir,
ich solle es nicht so schwer nehmen.
Man sagt mir,
das Leben ginge weiter.
Man sagt mir,
jeder müßte lernen,
Verluste zu überwinden.
Man sagt mir,
jede Prüfung des Lebens
brächte mich weiter.
Man sagt mir,
die Zeit läßt jeden Schmerz vergehen.
Aber
hier und jetzt bin ich allein!
Laßt mich nicht alleine
in diesen Abgrund stürzen.
(Tina Krug)

November 2010:
Die dunkle Jahreszeit...und alles fällt noch schwerer.
Wenige Dinge reißen uns aus unserem Trauertief.
Das Unheilig Konzert in Münster war eines der Highlights, hat uns Kraft gegeben und war eine schöne Ablenkung.

Wir finden unsere Gefühle in so vielen Liedtexten wieder...erstaunlich.

Alena, du fehlst uns so sehr!




Dezember 2010:

Ein Licht geht am 12. Dezember um die Welt.
Es ist ein besonderes Licht!
Am zweiten Sonntag im Dezember stellen seit vielen Jahren Eltern verstorbener Kinder um 19 Uhr brennende Kerzen in die Fenster.

1996 wurde dieser Brauch von der amerikanischen Vereinigung für verwaiste Eltern und Angehörige "Compassionate Friends" als "Worldwide Candle Lighting" (weltweites Kerzenleuchten) ins Leben gerufen. Dahinter steckt die Idee, dass es dadurch möglich ist, eine Lichterwelle um die ganze Welt zu schicken. Verlöschen die Kerzen einer Zeitzone, werden sie in der nächsten gerade entzündet. Jedes Licht soll für das Wissen stehen, dass diese Kinder das Leben erhellt haben und nie vergessen werden. Das Licht steht aber auch für die Hoffnung, dass die Trauer das Leben der Angehörigen nicht für immer dunkel bleiben lässt.
Das Licht schlägt Brücken von einem betroffenen Menschen zum anderen, von einer Familie zur anderen, von einem Haus zum anderen, von einer Stadt zur anderen, von einem Land zum anderen.
Das Licht wärmt ein wenig das kalt gewordene Leben und wird sich ausbreiten, wie es ein erster Sonnenstrahl am Morgen tut.

Nun brennt also auch bei uns ein Licht...für Alena und für all die anderen Kinder die keine Chance hatten zu leben.



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